Einlesen von E-Rezepten über die elektronische Gesundheitskarte per App

19. Februar 2025

Projektfakten

  • Kunde: Sanacorp, ein führender Pharmagroßhändler

  • Projektziel: Entwicklung einer Lösung zum Auslesen von E-Rezepten über die elektronische Gesundheitskarte

  • Team: Gemischtes Team mit 4 TNG Consultants

  • Vorgehen: Agiler Ansatz, iterative Anpassungen, Priorisierung eines frühen Livegangs, Anbindung an externe Systeme

  • Erfolge: Entwicklung der mea® App zum Auslesen von E-Rezepten, Verdreifachung der Vorbestellungen pro Woche, über 180.000 über die App eingelöste E-Rezepte

Die Ausgangssituation

Unser Kunde Sanacorp, ein führender Pharmagroßhändler, beliefert Apotheken mit Medikamenten und bietet innovative digitale Produkte wie beispielsweise einen Chat zur Beratung und Medikamentenvorbestellungen an. Ursprünglich als meadirekt®-Website konzipiert, wurde dieser Chat im Laufe des Projekts zu einer umfassenden mea® App weiterentwickelt.

Zum Projektstart stand unser Kunde vor der signifikanten Herausforderung, dass sich die Form von Rezepten durch die fortschreitende Digitalisierung auf dem deutschen Gesundheitsmarkt in den letzten Jahren grundlegend gewandelt hat. Während lange Papierrezepte verwendet wurden, werden inzwischen E-Rezepte ausgestellt, die den Zugang zu Medikamenten erleichtern sollen. Anfangs wurden die Zugangscodes dieser E-Rezepte als QR-Codes ausgedruckt, die einfach gescannt werden konnten. Mittlerweile müssen die E-Rezepte direkt über die elektronische Gesundheitskarte ausgelesen werden.

Unser Ziel

Angesichts dieser Veränderung war das Ziel die Entwicklung einer Softwarelösung, die das Auslesen der E-Rezepte über die elektronische Gesundheitskarte ermöglicht, den Medikamentenbestellprozess optimiert und die Versorgung von Patientinnen und Patienten verbessert.

Der Ausleseprozess für E-Rezepte wird seitens der Gesellschaft für Telematik im Gesundheitswesen (gematik) definiert und standardisiert: Die eHealth-CardLink Spezifikation erfordert für jede Apotheke unter anderem ein physisches Lesegerät zum Auslesen der elektronischen Gesundheitskarte, sowie eine Zertifizierung durch die gematik. So wird die Sicherheit und Integrität des Ausleseprozesses gewährleistet. Zur Vereinheitlichung des Prozesses über die gesamte Apothekenbranche hat die Gesellschaft für digitale Services der Apotheken (GEDISA) eine Lösung entwickelt. Eine besondere Anforderung in unserem Projekt war daher, unsere Softwarelösung an diese anzubinden.

Unser Vorgehen

Im Rahmen des Projekts zur Integration der GEDISA-Schnittstelle arbeitete ein gemischtes Team aus vier TNG-Entwicklern eng mit dem Kunden zusammen. Der Einsatz agiler Methoden ermöglichte es uns, trotz initial unvollständiger Spezifikation und sich ändernder Anforderungen der GEDISA zielgerichtet voranzugehen.

Ein wichtiger Meilenstein war, zum Start der Testphase als eine der ersten Apps direkt nach Freigabe durch die gematik live zu gehen. Um technische Herausforderungen, zum Beispiel fehlende Dokumentation, zu bewältigen, setzten wir auf iterative Entwicklungszyklen, intensive Analysen und Prototyping. Die einzubindenden Schnittstellen waren zum einen eine API für den Abruf von Tokens und zum anderen von der GEDISA bereitgestellte Software Development Kits für Android und iOS, die den Datenaustausch zwischen der Gesundheitskarte und den Servern der GEDISA ermöglichen. Die Einbindung wurde dadurch erschwert, dass die Systeme der GEDISA selbst noch nicht fertiggestellt waren und wir stattdessen auf Zwischenstände zurückgreifen mussten.

Entscheidend für den Erfolg war die bewusste Akzeptanz von Unsicherheiten im Entwicklungsprozess, um den vom Kunden gewünschten frühen Livegang zu ermöglichen. Durch kontinuierliche Abstimmung mit dem PM und flexible Anpassungen der Software an veränderte Anforderungen konnten wir die Risiken minimieren. Wir haben auf eine Kombination aus Agilität, technischer Expertise und proaktivem Stakeholder-Management gesetzt, um unsere Lösung trotz komplexer Rahmenbedingungen termingerecht zu implementieren.

Das Ergebnis

Das zentrale Ergebnis ist die vollständige Integration der E-Rezept-Funktionalität in die mea® App: Nutzerinnen und Nutzer können nun E-Rezepte direkt über die elektronische Gesundheitskarte auslesen. Durch diese Funktion können wir die Medikamentenvorbestellung vollumfänglich bedienen.

Der Projekterfolg ist deutlich messbar:

  • Die Anzahl der Vorbestellungen pro Woche hat sich seit dem Launch mehr als verdreifacht.

  • Es wurden bereits über 180.000 E-Rezepte über die App eingelöst.

Dies unterstreicht die hohe Nutzung sowie den Mehrwert der App für Endnutzerinnen und Endnutzer.

Auch die Apotheken sowie unser Kunde Sanacorp zeigen sich sehr zufrieden: Das Team bekam viel Lob für die agile Umsetzung, die technische Expertise und die vertrauensvolle Zusammenarbeit, unter anderem von Sanacorps Geschäftsführung und Aufsichtsrat.

Aktuell arbeiten wir an weiteren Optimierungen, um die Nutzerführung zu verbessern und Fehlermeldungen präziser zu gestalten. Langfristiges Ziel ist es, den E-Rezept-Prozess noch intuitiver zu machen, wobei externe Schnittstellen teilweise den Umsetzungsspielraum definieren. Wir freuen uns darauf, im Bereich der digitalen Gesundheitsversorgung weiterhin gemeinsam Innovationen zu schaffen.